WITCH HUNT (us)

5.-
WITCH HUNT (us)
LOS DOLARES (ven)
Frischzellengekürter Anarchx/HC Punk aus Philadelphia und Venezuela.

Nach einer EP, einer Split EP (mit DEATHBAG), zwei Alben, einigen US-Touren und dem Umzug von New Jersey nach Philadelphia schaffen's die Mädels & Jungs von WITCH HUNT auch mal nach Europa. Nachdem sie ihren Sound mittlerweile mit zwei Gitarren ganz gut gepolstert und ihr neues Album "Blood-Red States" benannt haben, darf mensch sie inna p.m.k bestaunen. Wir bekommen es mit HC Punk der Extraklasse zu tun: Elemente von klassischem 80er UK Anarch@- und Peace-Punk, think CRASS, RUDIMENTARY PENI, CRESS, etc., bekommen eine Frischzellenkur, werden manchmal metallisch angezuckert, verschnellert und teilweise mit ohrwurmigen Melodien unterwandert, so dass sich die Songs abwechslungsreicher denn je präsentieren. Mensch könnte meinen, im einen Moment eine 80ies HC Band vor sich zu haben, im anderen eine fast schon post-hardcore'sche Wand und dann wieder eine kitschige HC Kanone mit TRAGISCHEM Charakter, wobei die gerade nach vorn gerichtete HC Punk'sche Grundstimmung nie verfliegt (klar so weit?). Die drei SängerInnen mixen zudem ihre Vokills durcheinander, singen Duette, Chöre und finden von angepisstem Gekeife wieder zu hochmelodiösem, melancholischem Lalala-Geträller, das von revolutionären Perspektiven nur so wimmelt. Wir sind entzückt!

Anwesend an diesem Abend ist auch Süd-Amerika. LOS DOLARES sind nicht nur für den Klassenkampf in Venezuela zuständig, sondern auch für durchgebretterten, im Unterschied zu WITCH HUNT _schnörkellosen_ Anarch@-Krach mit einigen Spoken Words und noch mehr geballter Wut. Auch wenn die Kumpels von den sympathischen APATIA NO und MIGRA VIOLENTA in etwa an eben diesen HC Punk erinnern, schleichen sich doch auch Punk Rock Hymnen wie das zum Mitsingen anspornende "Muerte al estado" ein. LOS DOLARES haben es vom Jahr 2000 bis jetzt auf fleißige zehn (!) Veröffentlichungen gebracht, darunter Splits mit APATIA NO, DONA MALDAD, AUTONOMIA, etc. Die Songs auf der im Okt. 2005 auf Alerta Antifascista erschienen LP sind übrigens abgewandelte Teile des Buches "Die offenen Adern Lateinamerikas" von Eduardo Galeano. Freuen wir uns also auf vertonte (Protest-)Geschichten aus dem Chavez-Staat.